Der Preis von Bitcoin steht erneut kurz davor, sein letztes Allzeithoch zu überwinden und einen neuen Rekord zu setzen. Zum Montagmittag (8. April 2024) kostet 1 BTC etwa 72‘518 US-Dollar. Damit scheint der Kurs auch seine bärische Entwicklung von zuletzt zu beenden und bewegt sich nun wieder schnell nach oben. Kann es in dieser Woche dabei bleiben und kommt es zu einem neuen Höchststand des Bitcoin-Preises?
Neues Allzeithoch noch vor Bitcoin-Halving?
Ende nächster Woche soll das Bitcoin-Halving stattfinden, was bereits seit einiger Zeit für grosse Preisschwankungen von Bitcoin selbst sorgt. Nachdem Mitte März ein neues Allzeithoch von fast 75‘000 US-Dollar erzielt wurde, fiel der Preis in den letzten Wochen wieder unter 65‘000 US-Dollar.
Üblicherweise hat die Halbierung, die die Belohnung für das Mining neuer Blöcke halbiert, aufgrund der wahrgenommenen Zunahme der Knappheit zu Aufwärtsbewegungen auf dem Bitcoin-Markt geführt. In diesem Jahr kam jedoch noch hinzu, dass erst im Januar die langersehnten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA durch die SEC genehmigt und prompt eingeführt wurden. Das führte zu Zuflüssen in Milliardenhöhe in die neuen Exchange Traded Funds, die Bitcoin selbst halten, was gleichzeitig den Preis der Kryptowährung nach oben drückte.
Während das Bitcoin-Halving näher rückt, bleiben die Bitcoin-ETF-Volumen auch Wochen nach dem Allzeithoch von Bitcoin weiterhin stark. Das deutet auf ein anhaltendes institutionelles Interesse hin, das von entscheidender Bedeutung sein könnte. Bei früheren Halbierungen ist der Preis von Bitcoin im folgenden Jahr erheblich gestiegen, obwohl die unmittelbaren Auswirkungen variieren können. Mit der Unterstützung durch grosse Finanzinstitute wie BlackRock mit seinem iShares Bitcoin Trust dürfte die Nachfrage nach der Kryptowährung infolge des Halvings grösser sein als in den Jahren zuvor.
An der kürzlichen Preisentwicklung lässt sich sehen, dass es in der Nähe des Hochs von 2021 von rund 69.000 US-Dollar einen wichtigen Widerstand gibt, den die Kryptowährung inzwischen mehrmals getestet hat. Dieser Widerstand wurde am 7. April überwunden. Hält sich der Preis bis zur Halbierung darüber, könnte es den Beginn eines neuen Aufwärtstrends signalisieren. Der nächste wichtige Meilenstein liegt dann bei 80‘000 US-Dollar.
Während die Halbierung näher rückt, erwarten einige Händler einen Rückgang des ETF- und On-Chain-Volumens im Anschluss. In den letzten 5 Tagen stieg der Bitcoin-Preis um fast 10 %. Es ist zu erwarten, dass in dieser Woche die 75‘000 US-Dollar-Marke durchbrochen wird.
Präsident der US-Notenbank hält Bitcoin für wertlos
Während viele Analysten und Investoren das Potenzial von Bitcoin als Anlage erkannt haben, gibt es auch eine Vielzahl an Gegnern und Skeptikern. Einer davon ist Neel Kashkari, der Präsident der US-Notenbank von Minneapolis. Während eines LinkedIn Live Events in der vergangenen Woche, das sich hauptsächlich um die Aussichten auf Zinssenkungen in den kommenden Monaten drehte, äusserte er sich auch zu Bitcoin.
In Bezug auf die Zinssenkungen stellte er die Frage in den Raum, ob eine Senkung nötig sei, wenn sich die Inflation weiter seitwärts bewegt. Damit deutet er an, dass die Zinsen in nächster Zeit erstmal so bleiben dürften.
Im Gespräch stellte Jennifer Ablan, Chefredakteurin von Pensions & Investments schliesslich auch die Frage, wann die Federal Reserve Bitcoin in ihre Bilanz aufnehmen wird: „Sie haben bereits zu Protokoll gegeben, dass Sie über einen unbegrenzten Vorrat an Dollars verfügen. Ist es nicht sinnvoll, einige davon gegen eine Währung mit einer festen Obergrenze einzutauschen?“
Ablan bezog sich damit auf die 21 Millionen Bitcoin, die es laut Hard Cap der Kryptowährung maximal geben wird. Um die Obergrenze zu ändern, müsste eine Mehrheit der Bitcoin-Miner, die das Netzwerk im Austausch gegen Bitcoin unterhalten, für eine solche Änderung stimmen. Das würde zu einer Abspaltung des Netzwerks und vermutlich einem starken Preisverlust führen.
Neel Kashkari antwortete darauf:
„Was ist das für ein Hard Cap? Die Obergrenze für Bitcoin könnte Null sein, sie könnte auf null sinken. Ersetzen Sie einfach das Wort Bitcoin durch Beanie Babies. Sollte die Fed Beanie Babies kaufen, weil Beanie Babies eine Zeit lang eine Modeerscheinung waren?“
Laut Kashkari habe Bitcoin wie die Beanie Babies aus den 1990er Jahren keinen wirklichen Nutzen für die Wirtschaft. Es sei ein Spielzeug, das manche Anleger gern besitzen und mit dem sie handeln.
Beanie Babies waren eine der grössten Modeerscheinungen der 1990er Jahre, aber im Prinzip nichts anderes als bunte Plüschtiere mit niedlichen Namen. Sie entwickelten jedoch Kultstatus und wurden zu Wertanlagen, wobei Mitte der Neunziger Jahre sogar eine Art Schwarzmarkt für Sammler entstand. Die Plüschtiere wurden vom Hersteller für 5 US-Dollar verkauft und erzielten einen Wiederverkaufswert von teilweise mehreren Tausend US-Dollar unter Sammlern. Der Vergleich zwischen Kryptowährungen und Beanie Babies ist nicht neu.
Laut Kashkari ist Bitcoin seit mehr als einem Jahrzehnt verfügbar, dennoch gibt es keinen legitimen Anwendungsfall in einer fortgeschrittenen Demokratie.
Er warnte: „Es gibt viel Betrug, Hype und Verwirrung, deshalb mache ich mir Sorgen aus einer Verbraucherperspektive.“
Damit verpasste der Fed-Chef Investoren einen Dämpfer, die möglicherweise gehofft hatten, dass Bitcoin von der Notenbank anerkannt wird. Auf den Preis hatten die Aussagen aber keinen negativen Einfluss, denn dieser wuchs seitdem um rund 9 %.
80‘000 US-Dollar in Sichtweite
Nachdem zu Wochenbeginn die 70‘000 US-Dollar Marke durchbrochen wurde, rechnen einige Experten mit weiterem Aufwärtspotenzial. Laut Crypto Ed dürfte dies eintreten, wenn sich der Preis zunächst kurzzeitig auf 68‘000 USD reduziert, um anschliessend 80‘000 US-Dollar ins Visier zu nehmen.
Die bevorstehende Bitcoin-Halbierung erhält viel Aufmerksamkeit von Anlegern, doch auch der Verbraucherpreisindex (VPI) als auch der Erzeugerpreisindex (PPI) für März werden in den kommenden Tagen veröffentlicht. Sie haben Einfluss auf die Marktentwicklung und mögliche Zinssenkungen und werden sich auch auf den Bitcoin-Preis auswirken. Die neuesten Schätzungen des FedWatch-Tools der CME Group zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Senkung um 0,25 % im Juni oder Juli bei unter 50 % liegt.
Es wird spannend, ob in dieser oder der nächsten Woche ein neues Allzeithoch von Bitcoin erzielt werden kann. Der kurzfristige Trend geht erstmal weiter nach oben.
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