Ripple gab am Donnerstag bekannt, dass es die Einführung eines auf US-Dollar basierenden Stablecoins plant. Damit soll laut dem Blockchain-Tech-Unternehmen die Lücke zwischen Kryptowährung und traditionellem Finanzwesen geschlossen werden. Mit einem Stablecoin soll es auch mehr Nutzungsmöglichkeiten und Liquidität für die XRP-Ledger-Blockchain geben.
Warum Ripple einen Stablecoin ausgeben will
Der von Ripple angekündigte Stablecoin soll noch in diesem Jahr auf XRP Ledger und Ethereum eingeführt werden.
Nach Angaben des Unternehmens wird erwartet, dass der Sektor bis 2028 auf über 2,8 Billionen US-Dollar ansteigen wird. Das spricht für eine klare Nachfrage nach solchen Vermögenswerten.
Laut Ripple dienen Stablecoins als zentraler Einstiegspunkt für DeFi, und die Einführung eines vertrauenswürdigen, unternehmenstauglichen Stablecoins in den XRP Ledger wird mehr Anwendungsfälle, Liquidität und Möglichkeiten für Entwickler und Benutzer gleichermaßen schaffen.
Einen Namen für den Stablecoin veröffentlichte Ripple noch nicht, doch das Unternehmen sagte, dass dieser von entscheidender Bedeutung für die Ausweitung seiner Reichweite auf institutionelle und DeFi-Bereiche, die Diversifizierung der Anwendungsfälle und die Verbesserung der Zahlungsinfrastruktur sein werde.
Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, bezeichnete den Schritt angesichts seiner Erfolgsbilanz in der Krypto-Branche als einen logischen Schritt für das Unternehmen. Er fügte hinzu, dass es auch dazu beitragen würde, XRPL-Anwendungsfälle, Liquidität und andere Möglichkeiten für Entwickler und Benutzer voranzutreiben.
Monica Long, Präsidentin von Ripple, sagte zudem:
„Die Ausgabe unseres Stablecoins auf dem XRP-Ledger und Ethereum wird als zentraler Einstiegspunkt dienen, um neue Möglichkeiten für institutionelle und DeFi-Anwendungsfälle in mehreren Ökosystemen zu erschließen.“
Es wird erwartet, dass der Ripple-Stablecoin im Laufe der Zeit auch auf weiteren Blockchains eingeführt wird.
Konkurrenz zu Tether und Circle
Der Markt der Stablecoins wächst schnell und ist aktuell 150 Milliarden US-Dollar schwer. In ihm sind Krypto-Token 1:1 an den US-Dollar gekoppelt und durch US-Dollar-Einlagen, kurzfristige US-Staatsanleihen und andere Bargeldäquivalente gedeckt.
Viele Experten halten den Markt bereits für überfüllt und dennoch gleichzeitig lukrativ. Tether ist der erste und weiterhin größte Stablecoin USDT, der derzeit den Markt dominiert. Der Schritt von Ripple würde das Unternehmen gegen Tether und den USDC-Emittenten Circle antreten lassen. Sie sind aber nicht die einzigen, denn inzwischen hat auch PayPal bereits den Markt betreten und seinen eigenen USD-Stablecoin namens PayPal USD eingeführt. PayPal USD ist durch US-Dollar und Dollaräquivalente gedeckt und wird von Paxos ausgegeben.
Geldquelle für Ripple?
Ripple beschäftigt sich weiterhin mit einer Klage der Securities and Exchange Commission (SEC) bezüglich der rechtlichen Einstufung von XRP als Wertpapier. Es ist möglich, dass Ripple angesichts einer Geldstrafe von bis zu 2 Milliarden US-Dollar von der US-Börsenaufsicht SEC nach einer neuen, bewährten Einnahmequelle sucht.
In vielerlei Hinsicht ist das bestehende Geschäftsmodell von Ripple, also der Verkauf von Finanzdienstleistungen auf der Grundlage seines XRP-Ledgers sowie der Protokolle On Demand Liquidity und RippleNet, unzureichend. Obwohl Ripple einige Erfolge beim Aufbau von Partnerschaften verzeichnen konnte, scheint es immer deutlicher zu werden, dass seriöse Finanzinstitute die volatilen Währungsrisiken mit nicht gebundenen digitalen Vermögenswerten nicht eingehen wollen.
Viele der bekannteren Partnerschaften mit Finanzinstituten von Ripple sind gescheitert.
Eine der größten Banken der EU, Santander, beendete die Zusammenarbeit mit Ripple, nachdem deutlich wurde, dass die Verwendung von XRP für die Bedürfnisse ihrer Kunden nicht geeignet ist.
Eine langjährige Beziehung mit MoneyGram endete aufgrund der steigenden Kosten für grenzüberschreitende XRP-Zahlungen und der Notwendigkeit für MoneyGram, Beziehungen zu Drittanbietern von Kryptowährungsbörsen in verstreuten Regionen aufzubauen.
MoneyGram kündigte den Deal mit Ripple, der im Jahr 2019 30 Millionen US-Dollar in den Überweisungsriesen investiert hatte, um RippleNet zu nutzen, nachdem Aktionäre eine Sammelklage eingereicht hatten. In ihr wurde behauptet, dass MoneyGram hätte wissen müssen, dass XRP als Sicherheit hätte angesehen werden können, was sich auf die Gewinne von MoneyGram auswirkte.
Die Frage, ob XRP ein Wertpapier ist, wird erst wirklich beantwortet, wenn der vierjährige Rechtsstreit mit der SEC nach einem Berufungsverfahren endet. 2023 wurde festgestellt, dass XRP standardmäßig kein Wertpapier sei, jedoch einen Investitionsvertrag darstellt, wenn Ripple den Token an qualifizierte Anleger verkauft.
Erholung bei XRP?
Die Nachrichten rund um die Einführung des Ripple-Stablecoins verhalfen der zuletzt angeschlagenen Kryptowährung XRP zu einer leichten Erholung seit Donnerstag. Zwischenzeitlich stieg der Preis um bis zu 6 %. Insgesamt unterliegt der XRP-Preis aber noch immer seinem Stand zu Jahresbeginn um 7 %.
Der XRP-Preis ist seit dem bisherigen Jahreshöchststand vom 11. März von 0,7440 US-Dollar rückläufig. Dem Altcoin ist es trotz zahlreicher Versuche nicht gelungen, an die lokale Spitze zurückzukehren, und XRP bewegt sich seit fast anderthalb Monaten in einer Schwankungsbreite zwischen dem Tief vom 17. Februar bei 0,56 US-Dollar und dem Hoch vom 18. März bei 0,66 US-Dollar.
Eine Preisexplosion ist nicht zu erwarten.
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