Agustin Carstens, Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, erklärte in einer Rede am 22. Februar, dass die Ereignisse des Jahres 2022 “die Fähigkeit von Stablecoins, als Geld zu dienen, stark in Frage stellen”.
Laut Carstens, dem Leiter der Organisation von Zentralbanken aus der ganzen Welt, gelten für Stablecoins, bei denen es sich um Kryptowährungen handelt, die an den Wert anderer Vermögenswerte wie staatliche Währungen gebunden sind, nicht die Regulierungsstandards und Schutzmaßnahmen, die für Bankeinlagen gelten.
Harte Zeiten für Stablecoins?
Regulierungsbehörden und Gesetzgeber auf der ganzen Welt hatten Vorbehalte gegenüber diesen Kryptowährungen. Überraschenderweise gab es diese Vorbehalte schon vor dem schockierenden Zusammenbruch von Terra [LUNA] im Mai. Dieser löste einen größeren Zusammenbruch des Kryptomarktes und eine Reihe von hochkarätigen Konkursanmeldungen in der Branche aus.
Weltweite Standardsetzer haben eine Warnung herausgegeben, dass viele Stablecoins, die jetzt verwendet werden, möglicherweise nicht den strengen Richtlinien entsprechen, die sie in diesem Jahr für Emittenten festgelegt haben. Stattdessen lobte Carstens tokenisierte Einlagen und digitale Währungen von Zentralbanken, die mit Kryptowährungen verwandte Technologien verwenden, aber das von öffentlichen Systemen gebotene “Vertrauen” aufrechterhalten. Carstens hatte zuvor Stablecoins kritisiert, da sie die Kontrolle über Geldsysteme an private Organisationen abgeben könnten, die “von Profit getrieben” seien.
Dennoch, so Carstens weiter, könne man aus dem Blickwinkel der öffentlichen Politik wichtige Lehren aus Stablecoins ziehen. In erster Linie bieten Stablecoins mehrere Funktionen, die Fiat-Geld nicht bietet.
Um zu vermeiden, dass der Privatsektor sich einmischt, müssen die Zentralbanken neue Technologien annehmen und sich um Innovationen bemühen. Die BIZ hat den Zentralbanken auf der ganzen Welt grünes Licht gegeben, ab 2021 nationale Digitalwährungen zu erforschen. Mehr als hundert Länder debattieren derzeit, ob sie digitale Versionen ihrer nationalen Währungen einführen sollen.
Die Geschichte der BIZ mit virtuellen Währungen
Im Jahr 2021 hatte die BIZ die Zentralbanken gewarnt, sich auf digitale Zentralbankwährungen (CBDC) vorzubereiten. Laut Benoit Coeuré, Direktor des BIZ-Innovationszentrums, “Zentralbankgeld wird sich weiterentwickeln müssen, um für die digitale Zukunft geeignet zu sein.”
Auf dem Forum ging Coeuré in seinen Schlussworten vor allem auf die Rolle ein, die die Zentralbanken bei der Einführung von CBDCs spielen werden. Er erkannte auch die Herausforderungen an, die Stablecoins oder Kryptowährungen, die an reale Vermögenswerte gebunden sind, für die gegenwärtigen Bankenmodelle darstellen werden.
Was genau sind Stablecoins und wie funktionieren sie?
Stablecoins sind eine Art von Kryptowährungen, die in der Regel durch Fiat-Währungen, Rohstoffe oder andere kryptografische Vermögenswerte gestützt werden, um ihren Wert zu stabilisieren. Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, die oft sehr volatil sind, sollen Stablecoins einen stabilen Wert beibehalten.
Es gibt verschiedene Arten von Stablecoins, aber die häufigste Methode, um den Wert eines Stablecoins zu stabilisieren, ist die Verwendung von Reserven. Das bedeutet, dass für jeden ausgegebenen Stablecoin ein entsprechender Betrag an Fiat-Währungen, Rohstoffen oder anderen Vermögenswerten in Reserve gehalten wird. Wenn die Nachfrage nach dem Stablecoin steigt, werden zusätzliche Einheiten ausgegeben und die Reserven entsprechend erhöht. Wenn die Nachfrage nach dem Stablecoin abnimmt, werden Einheiten eingezogen und die Reserven entsprechend reduziert.
Eine andere Methode, um den Wert von Stablecoins zu stabilisieren, ist die Verwendung von Algorithmen, um Angebot und Nachfrage auszugleichen. Diese Art von Stablecoin wird als algorithmischer Stablecoin bezeichnet. Bei dieser Methode gibt es keine tatsächlichen Reserven, sondern ein Algorithmus steuert das Angebot und die Nachfrage, um den Preis stabil zu halten.
Stablecoins können für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Zum Beispiel können sie als Alternative zu Fiat-Währungen verwendet werden, um Transaktionen zu erleichtern und die Volatilität anderer Kryptowährungen zu umgehen. Ein weiterer Anwendungsfall sind Smart Contracts, bei denen Stablecoins verwendet werden, um den Wert einer Transaktion zu sichern.
Im Gegensatz dazu sind Fiat-Währungen die traditionellen Währungen, die von Regierungen ausgegeben und unterstützt werden, um als Tauschmittel, Recheneinheit und Wertspeicher zu fungieren. Einer der größten Unterschiede zwischen Stablecoins und Fiat-Währungen besteht in der Art und Weise, wie sie erstellt und unterstützt werden. Während Fiat-Währungen von Regierungen ausgegeben und durch die Wirtschaft unterstützt werden, werden Stablecoins von privaten Unternehmen ausgegeben und durch Reserven oder Algorithmen unterstützt.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Volatilität. Fiat-Währungen können aufgrund verschiedener Faktoren wie Inflation, Zinssätze und politischer Unsicherheit schwanken, aber ihre Volatilität ist in der Regel geringer als die von Kryptowährungen. Stablecoins wurden entwickelt, um diese hohe Volatilität von Kryptowährungen zu reduzieren und einen stabilen Wert beizubehalten.
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