Bitcoin wieder unter 120.000 Dollar – Das sind die Gründe

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Bitcoin fiel in den letzten 24 Stunden um 2,2 Prozent auf etwa 118.957 US-Dollar. Die eigentliche Ursache für den Absturz liegt in einer Mischung aus makroökonomischen Schocks und technischen Widerständen, zusammen mit Liquidationen im gehebelten Handel. Das Setup spricht für die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten, die hauptsächlich auf eine Veränderung der globalen Inflationsdaten und Bewegungen zurückzuführen ist, die durch überzogene technische Signale und eine bemerkenswerte Verschiebung in der Landschaft des Futures-Marktes ausgelöst wurden.

Quelle: Coinmarketcap.com

Die Veröffentlichung des US-Erzeugerpreisindex (PPI) für Juli war einer der Haupttreiber hinter diesem jüngsten Preisrückgang. Sie stiegen um revidierte 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, viel stärker als erwartet, und sind auf dem Weg zu ihrem größten monatlichen Anstieg seit Juni 2022.

Dieser Anstieg lag deutlich über den Erwartungen und schürte die Befürchtungen der Investoren, dass die Inflation hoch bleiben könnte. Die unmittelbarste Auswirkung war eine Neubewertung der Erwartungen an die Geldpolitik: Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank im September die Zinsen erneut senkt, sank drastisch. Da ein strafferes monetäres Umfeld den USD im Allgemeinen stärkt, führte dies dazu, dass risikoreichere Vermögenswerte wie Bitcoin einen Kapitalabfluss erlebten. 

Der Crypto Greed & Fear Index, ein Spiegelbild der Marktstimmung gegenüber Kryptowährungen, fiel von 68 (Gier) auf 59 Punkte (Neutral), was Vorsicht unter den Marktteilnehmern zeigt.

Dieses makroökonomische Gewicht hatte eine deutliche Reaktion auf Bitcoin im technischen Chart. Ein paar Tage zuvor gab es einen Versuch, den Widerstand bei 124.457 US-Dollar zu durchbrechen, aber der Preis scheiterte. Diese erfolglosen Versuche führten zu Verkaufsaufträgen und einem massiven Rückgang, der Bitcoin unter das wichtige 23,6 % Fibonacci-Niveau bei 118.859 US-Dollar drückte.

Händler sehen diese als Schlüsselbereiche für Unterstützung und Widerstand, so wie sie Fib-Niveaus betrachten. Der RSI (Relative Strength Index) im 1-Stunden-Chart, der überkaufte Niveaus über 65 erreicht hatte, ist seitdem auf knapp unter 45 gefallen, was eine erhebliche Schwächung der Kaufkraft zeigt. Ein weiterer Momentum-Indikator, der MACD (Moving Average Convergence Divergence), hat ebenfalls negative Dynamiken bestätigt, da sein Histogramm kürzlich in den negativen Bereich gerutscht ist.

Ob Bitcoin sich für einige Zeit konsolidiert – möglicherweise auf der Linie des 30-Tage-Durchschnitts bei etwa 117.500 US-Dollar – bleibt abzuwarten. Es zieht sich häufig zurück und ist oft eine Richtungsunterstützung in volatilen Marktphasen. Ein starker Halt auf diesem Niveau würde mehr institutionelles Interesse wecken, die nach einem Rückgang gerne zugreifen. Andererseits, wenn es darunter bricht, dann könnten 114.500 US-Dollar – der entscheidende Unterstützungsbereich bei 38,2 % Fibonacci-Retracement – ins Rampenlicht rücken.

Milliarden Dollar verlassen den Kryptomarkt

Ein weiterer beitragender Faktor zum Druck war die Rekordzahl an Liquidationen, die auf den Derivatemärkten stattfanden. Und geschätzte über 1 Milliarde US-Dollar an Long-Liquidationen in den letzten 24 Stunden wurden während des Rückgangs ausgelöst, was die Verkaufsflammen weiter anfachte. Davon waren 177 Millionen US-Dollar nur auf gedeckelte Bitcoin-Long-Positionen bezogen. Ein sogenannter Leverage-Abbau passiert, wenn gehebelte Händler auf einen steigenden Bitcoin-Preis wetten und gezwungen sind, ihre Positionen zu schließen, wenn die Preise plötzlich fallen – dann hat durch automatischen Verkauf jeder andere noch mehr Gründe…

Der damit verbundene Finanzierungszins liegt trotz dieser Belastung immer noch bei bescheidenen +0,0078 %. Dies impliziert, dass trotz der aktuellen Korrektur ein Aufschwung möglich ist, sollten mehr Händler weiterhin auf einen weiteren Preisanstieg wetten. Das offene Interesse an Futures-Kontrakten steigt ebenfalls, was auf höhere Aktivität und neue Positionen hinweist, insbesondere auf der Short-Seite.

Insgesamt steht Bitcoin derzeit an einem entscheidenden Punkt. Das jüngste Tief war alles eine Funktion makroökonomischer Besorgnis, technischer Gewinnmitnahmen nach einer aggressiven 3-monatigen Rallye und einer Auflösung eines massiven Liquidationsereignisses. Obwohl die kurzfristige Stimmung derzeit definitiv bärisch ist, sehen wir auch Anzeichen einer gewissen Stabilisierung auf dem Markt. Strukturell geben die anhaltenden Zuflüsse institutioneller Investoren – insbesondere in ETFs (als Fiat-Investitionen) – zusammen mit der Tatsache, dass der Preis von Bitcoin erst gestern ein neues Allzeithoch hatte.

Bitcoin befindet sich derzeit in einer ziemlich bärischen Korrektur, aber das kann auch auf einen gesunden Marktzyklus zutreffen, der das brennende Interesse abkühlt und Raum für neue Impulse schafft. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob Bitcoin seine bedeutenden Unterstützungsniveaus sichern kann und institutionelle Investoren zurückkehren – oder im Gegenteil, ob ein weiterer Abwärtstrend mit weiteren Konsolidierungsphasen bevorsteht.

Die Kombination dieser wichtigen fundamentalen Faktoren, der Muster innerhalb der technischen Analyse-Strategie sowie der Marktpsychologie ergibt eine komplexe Mischung von Variablen, die die Bitcoin-Industrie in Zukunft formen und beeinflussen werden. Investoren müssen weiterhin makroökonomische Nachrichten, technische Daten und Volumina genau beobachten, um Chancen und Risiken abzuschätzen.

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